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Wir sind eine Bürgerinitiative von Anwohner*innen und Mitarbeiter*innen von Firmen und Institutionen aus der Siemensstadt mit dem Ziel der Verbesserung der Lebensbedingungen in unserem Stadtteil. Wir bündeln die Forderungen der Anwohner*innen und bringen sie bei den jeweiligen Verantwortlichen vor.



 

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24.03.2022

Bringt das Bahn-Gutachten zur Verlängerung der Siemensbahn den Senat in ein Dilemma?

Eigentlich eine gute Nachricht: Der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg meldet im Januar, dass eine Machbarkeitsstudie drei mögliche Trassen für die Weiterführung der Siemensbahn ab Bahn-hof Gartenfeld bis nach Hakenfelde untersucht hat. Alle Varianten seien „technisch realisierbar“, heißt es in der Pressemitteilung. Allerdings gibt es nicht nur „grundsätzliche Herausforderungen“ durch Altlasten, Grundwasserstände und die Havelquerung, sondern auch die je nach Variante anfallenden hohen Kosten, die insbesondere für eine unterirdische Trassenführung anfallen. Das hatte bereits im letzten Sommer lt. Tagesspiegel v. 10.6.2021 die Verkehrsverwaltung als „erhebli-che Schwierigkeit“ bezeichnet.
Siemensbahn-Projektkarte-2.Bauabschnitt-Bearbeitung.jpgQuelle: Verkehrsverbund Berlin Brandenburg: www.i2030.de

Was in der Darstellung des Verkehrsverbundes allerdings nur wenig Beachtung findet: Alle Trassenvarianten gehen davon aus, dass der Beginn der Strecke ab Bhf. Gartenfeld unterirdisch erfolgen muss. Wer die Örtlichkeit kennt, versteht das sofort: Eine oberirdische Querung der Kreuzung Gartenfelder Straße/Saatwinkler Damm ist nicht möglich. Um aber die Kreuzung und den alten Schifffahrtskanal unterirdisch zu queren, muss die Bahntrasse bereits mehrere Hundert Meter vorher abgesenkt und in Tunnellage gebracht werden.
Nun soll aber der erste, bereits beschlossene Abschnitt der Siemensbahn nur „reaktiviert“ werden, also auf dem bestehenden Damm verkehren. Alles andere würde neben zusätzlichen Kosten auch neue Genehmigungsverfahren erfordern und wäre bis 2029 nicht zu realisieren. Dieses Datum, das in Anbetracht der Schwierigkeiten mit der Anbindung an den Bahnhof Jungfernheide und die Ringbahn sowieso höchst fraglich ist, hat der Senat Siemens jedoch zugesagt.
Was also tun?
A. Die Strecke bis zum Bahnhof Gartenfeld auf dem alten Damm wieder in Betrieb nehmen? Und anschließend, wenn die Verlängerung bis Hakenfelde in Angriff genommen wird, wieder abreißen und in Tunnellage bringen? – Das wäre schlimmer als Schilda.
B. Oder auf die Fortführung der Bahn verzichten? Wie sollen dann die Insel Gartenfeld und die Wasserstadt angebunden werden? Außerdem: Welchen Sinn machte ein solcher S-Bahn-Stummel für die Siemensstadt, die mit der U7 über eine hervorragende Anbindung verfügt?
C. Oder lieber doch gleich die alte Strecke hinter dem Bahnhof Siemensstadt absenken und den Bahnhof Gartenfeld als Tunnelbahnhof auslegen? Allerdings mit dem Risiko erheblicher zeitlicher Verzögerungen und neuer Genehmigungsverfahren.

Die Planungswerkstatt hat von Beginn an davor gewarnt, einseitig auf die Siemensbahn zu setzen und hat Alternativen wie z.B. die oberirdische Verlängerung der U2 von Ruhleben über das Kraftwerksgelände nach Norden bis Gartenfeld vorgeschlagen. Wenn aber an der Siemensbahn—Reaktivierung festgehalten werden soll, ist nach unserer Meinung einzig die letztgenannte Option C verkehrspolitisch sinnvoll. Sie würde auch ermöglichen, die Trennung zwischen der alten Siemensstadt und Siemensstadt2 durch den Bahndamm zumindest stellenweise zu durchbrechen – z.B. in Höhe des Sportcentrums Siemensstadt.

Seitens des Senats haben wir noch keine Aussage zu dem Dilemma, auch in den Presseartikeln zum Machbarkeitsgutachten der Bahn geht es bisher nur um die Varianten bei der Fortsetzung der Strecke bis Hakenfelde. Die zeitlichen Zwänge werden aber schon bald eine Entscheidung erforderlich machen. – Wie auch immer diese ausfällt: Schon 2023 werden sukzessive 1.500 Menschen in die neuen Wohnungen am Saatwinkler Damm nahe Bhf. Gartenfeld einziehen. Auf dem Gelände der Insel Gartenfeld findet schon jetzt Bauvorbereitung statt – für perspektivisch 7.000 Menschen.

Das bedeutet: Es muss jetzt eine Übergangslösung für die Verbindung dieser Menschen mit dem Schnellbahnnetz geplant werden, sonst ist die Rede vom Vorrang für den ÖPNV leeres Gerede.

Planungswerkstatt - 13:39 @ Kommentar der Planungswerkstatt | Kommentar hinzufügen


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